Spartan Weekend Aston Down, 22. – 24.6.2018 – Teil 3: HH12HRUK-002

600 Burpees…600 Burpees…600 Burpees…der Gedanke an dieses „Abschlusserlebnis“ aus dem letzten Jahr in Aston Down war nur schwer aus dem Kopf zu bekommen.

Gerüchteweise hatten wir zwar erfahren, dass die UK Krypteia für diesen Drill sogar vom U.S Headquarter ausdrücklich in die Schranken gewiesen wurde, aber wie das mit Gerüchten so ist – man weiß nie ob sie wahr sind. Fakt ist, nach 85 Teilnehmern im letzten Jahr waren diesmal ganze 23 am Start!

Somit traten wir am Nachmittag mit einem flauen Gefühl im Magen zum dritten Mal die Reise zum Aston Down Airfield an; mit im Gepäck war neben der üblichen Gearlist auch ein (liebevoll personalisierter) 2×4 Zoll breiter Holzpflock dessen Verwendung von gefürchteten Stockade Burpees bis hin zu Baumaterial vollkommen unklar war.

Gearlist Aston Down

Ohne sich großartig mit den üblichen Angst-Pipis und ähnlichen Gedanken davor aufzuhalten – der HH12HR begann standesgemäß mit dem selben besch…eidenen PT welches uns schon vom HH vertraut war, also endlose Abfolgen an Burpees, Squats, Presses, Partnerübungen und Flutter Kicks.

Macht natürlich gleich viel mehr Spaß, wenn du auch noch Gewicht (25lb = rd. 11,5KG) im Rucksack mitschleppen darfst!

80kg+ Kiste

Und weil man Dinge, die gut ankommen, am besten wiederholt, war auch „Dave“ unsere 80kg+ Kiste wieder an Bord; surprise, surprise – diesmal durften nur die mitgebrachten Holzpflöcke in den Körperkontakt mit Dave suchen, der ebenfalls wieder fleißig durch die Gegend gesquattet und deadliftet wurde.

Es ging also im selben Gänsemarsch mit Kiste und Holzpflöcken zwischen den Beinen hinaus ins Gelände – davor durfte man noch seine Gedanken in einen Brief schreiben…

Gänsemarsch Aston Down

Na, wenn man schon Freiwillige hat…

…warum dann nicht diese wieder als billige Arbeitskraft benutzen? War es letztes Jahr das Abbauen des Bender, so durften wir diesmal den gesamten O-U-T an der Super-Strecke abbauen und im Sprint Kurs wiederaufbauen; eine eher monotone Arbeit, die zwar einiges an Organisation erforderte, aber nicht zu großem Kräfteverschleiß führte. Ich war auch diesmal wieder beeindruckt, wie schnell das gesamte Team einen Plan parat hatte, der uns nach Abnahme durch die Krypteia und Ausbessern vorhandener Fehler für den Rest gerade mal 20 Strafburpees einbrachte.

Weniger lustig war hingegen die ab diesem Zeitpunkt gültige Regel, dass der Holzpflock ab sofort bis zum Ende des Bewerbs über dem Kopf gehalten werden musste – d.h. man trug entweder gerade Dave oder brannte seine Schultern mit dem Holzpflock aus. Offensichtlich war auch die Krypteia der Meinung, dass man hier mehr Würze in die Sache bringen könnte, weshalb die nächste Aufgabe aus mehreren Bodyweight Übungen in einem Hang bestand.

Negatives Highlight war dabei der rückwärts Bear Crawl mit Rucksack den Hang hinauf – spätestens jetzt verfluchte so mancher die nicht ideale Gewichtsverteilung in seinem Rucksack 😊

Aston Down
Das Tal der Fliegen

„Frisch und munter“ ging‘s weiter zum Tractor Pull – schon auf dem Weg dahin gab es erste Vorschläge wie sich das Team die Dauerbelastung der Schultern erleichtern könnte – dazu gleich mehr. Am Tractor Pull angekommen durften zuerst die quer durchs Gelände verstreuten Ziegel aufgesammelt werden, bevor dann gestapelt wurde. Ansich keine allzu schwere Aufgabe, wären da nicht Millionen an lästigen Mücken gewesen, die sich wie die Jagdbomber auf jede leuchtende Stirnlampe stürzten.

Parallel dazu ging ein Teil des Teams dazu über ein Tragekonstrukt für Dave aus unseren Holzpflöcken zu basteln.

Warum? Nunja, je mehr Pflöcke verbaut wurden, umso weniger blieben übrig um über Kopf gehalten zu werden 😉 ich muss zugeben, darauf wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell gekommen.

Dave wurde wieder geschultert und weiter ging der Marsch um wie im HH den Barbed Wire Crawl samt Kiste (separat) und Tragekonstrukt (separat) zu passieren, bevor wir endlich wieder den Double Sandbag Carry im Burpee Death Valley vor uns hatten – mittlerweile war es schon nach Mitternacht.

Time Hack 1 – Strength

Was gibt es Schöneres als bereits beanspruchte Schultern mit einem entsprechenden Time Hack noch weiter zu zerstören? Die Abfolge des Time Hacks war relativ simpel:

  • Montiere 3 Sandsäcke mit jeweils 20lb auf deinen Holzpflock – mindestens 1 Sandsack musste dabei an je ein Ende des Holzpflocks befestigt werden.
  • Schultere den Holzpflock und marschiere damit und deinem Rucksack, den du selbstverständlich auch dabei trägst durch den Double Sandbag Carry und das gesamte Burpee Death Valley. Gesamtlänge dabei ungefähr 1,6 – 1,8km inklusive der bereits allseits beliebten Rabbit Hills
  • Die Hindernisse wurden ausgelassen und am Ende des Valleys ging es auf direktem Wege zurück zum Ausgangspunkt
  • Dort einen 4. Sandsack aufnehmen und die 600m des Sandbag Carry nochmals durchmarschieren – Zeitvorgabe 1:30h

Ich konnte mich relativ schnell von der Masse absetzen und genoss in Folge einen einsamen Spaziergang in vollkommener Dunkelheit; unterbrochen nur von den tanzenden Stirnlampen auf die man von jeder Kehre aus hinabblicken konnte bevor man selbst wieder den Weg in die Senke antrat.

Ohne zu wissen wie lange ich gebraucht hatte, erreichte ich als Erster den Ausgangspunkt und hatte daher genug Zeit den 4. Sandsack ebenfalls in Ruhe ordentlich auf meinem Holzpflock zu befestigen – mein einziger Verfolger hingegen schulterte diesen nur und war auf und davon bevor ich mich selbst wieder auf den Weg machte.

Allerdings machte ihm die ungünstige Verteilung des Schwerpunktes dann einen Strich durch die Rechnung und so konnte ich mich nochmals von ihm absetzen. Als ich das Ende der 2. Runde erreicht hatte, waren viele noch quer über Death Valley verstreut. Mit ungläubiger Miene erfuhr ich, dass ich die gesamte Runde in 32 Minuten absolviert hatte und daher jetzt 1h Wartezeit vor mir stand; schwächeren Kollegen zu helfen wurde verweigert.

Kurz danach stampfte auch schon Tom ins Ziel und wir verbrachten die restlichen Minuten in Rettungsdecken – mittlerweile war es arschkalt.

 300 mal anders

Nächster Halt der Wandertruppe war der Plate Drag, wo der gesamte Trupp insgesamt 300x die Plates bewegen sollte – das ergab pro Station 30 Durchläufe – Death Race light sozusagen. Unfassbar, wie sehr einem eine montone Übung mit der Zeit auf den Sack gehen kann.

Danach kam ein kleines Quiz, bei dem Fragen entweder in Pause (bei richtiger Antwort) oder einem Team-Hillsprint (bei falscher Antwort) resultierten.

Kurz gesagt, Variante a) kam nicht vor, was wohl auch an der Fragenauswahl lag – Beispiel gefällig?

Frage: „Wieviel Linksabbiegungen haben wir bisher im Bewerb gemacht“?

Antwort: “Äääähm…71“?

Richtige Antwort: „5“!

Langsam begann der Tag hereinzubrechen und wir näherten uns dem Zielgelände – zu früh, viel zu früh!

Nach einer kurzen Pause bei der ein 2. Brief geschrieben werden durfte und jeder von uns seine größte Angst auf ein Holzscheit schrieb welches man noch zusätzlich in den Rucksack stopfte ging es wieder retour. Es wartet nicht nur ein UK Highlight der besonderen Art – die Bucket Brigade – sondern auch Time Hack 2 und dieser sollte endgültig die Spreu vom Weizen trennen.

Der Kübel des Grauens

Die Moral der Truppe war gut – alle waren mehr oder weniger erfrischt nach der Pause und selbst Dave war fast nichtmehr zu spüren – aber nun gab es einen UK-Leberhaken vom Feinsten!

Folgendes Szenario war zu absolvieren:

  • Absolviere die Bucket Brigade mit Rucksack und Kübel und marschiere anschließend von dort mit dem Kübel bis in den Zielbereich zum Speerwurf (Summa sumarum ca 1,5km)
  • Beim Speerwurf Kübel (nur den Kübel) abstellen und versuchen den Speer ins Ziel zu nageln – bei Treffer sofort nächster Versuch
  • Versagt man, wandert man mit Kübel und Rucksack zum Hercules Hoist. Dort wird das Hindernis absolviert womit man sich einen weiteren Speer-Versuch erarbeitet hatte.
  • Retour zum Speer und selbes Spiel nochmals.
  • Versagt man wieder sind 30 Burpees mit Rucksack fällig, danach darf man es ein drittes Mal versuchen
  • Sitzt auch jetzt der Speer nicht, wandert man mit Kübel zum Rope Climb -dieser durfte netterweise ohne Rucksack absolviert werden.
  • Ab hier beginnt das Spiel wieder mit Speerversuch 1
  • Zielvorgabe 1h für 3 Treffer – nach dem 3. Treffer mit Kübel wieder retour zur Bucket Brigade

Ohne jetzt großartig auszuholen – der time hack wurde zum Desaster für das gesamte Team. Tom und ich waren zwar die ersten beiden am Speerwurf, aber um 6:00 morgens nach 12h und mit Rucksack war das ein schier unmögliches Unterfangen.

Nach einem ersten Treffer dauerte es 120 weitere Burpees (ab Runde 2 waren 30 Burpees am Hercules Hoist die einzige Möglichkeit – keine Kraft mehr in den Armen) bis ich wieder traf und direkt danach konnte ich sofort den 3. Speer versenken. Die Zeit bis dahin war geprägt von Gefühlsausbrüchen jeder Art innerhalb des Teams. Heulkrämpfe, Muskelkrämpfe, vollkommene Erschöpfung und Resignation prägten das Areal rund um den Speerwurf. Die Krypteia versuchten ihr bestes das herumirrende Häufchen Elend an Teilnehmern zu motivieren, aber vielen konnten und wollten einfach nicht mehr.

Nach dem 3. Treffer blieben mir gerade mal 5min um mit dem Kübel zurück zum Start zu kommen – ich sprintete den Anstieg retour um beim Bucket Carry in die Augen von gerade mal 4 anderen Teilnehmern zu blicken! Niemand sonst hatte den time hack überstanden.

Wir fassten schnell den Entschluss die nach und nach komplett demotiviert eintreffenden Kollegen zu retten – wir sind ein Team und als solches wird der Bewerb beendet!

Die Rettungsaufgabe war simpel – die verbliebenen 5 Teilnehmer mussten unter geringer Hilfe des Restes (je nach Anzahl der gültigen Speerversuche) sämtliche anderen Teilnehmer und deren Rucksäcke innerhalb 1h in den Zielbereich retourschaffen.

Die Aufgabe setzte bei allen nochmal letzte Kräfte frei und wir standen nach 40 Minuten kurz vor Abschluss des Bewerbs.

Einer geht noch…

…wo waren die 600 Burpees? Nicht, dass ich sie vermissen würde, aber das lief bis jetzt alles ZU glatt.

Natürlich kam noch was – zuerst durften die Teilnehmer ihre Holzscheite ins Feuer werfen bevor wir etwas Neues kennenlernten – den Snake Crawl. Der Snake Crawl ist robben, wobei eine Gesichtshälfte permanent den Boden berühren muss! Das Ganze mit Rucksack und dem Holzpflock zu machen ist gelinde gesagt – OASCH! Interessiert aber keinen, also robbten wir munter durch das Festivalgelände bevor wir nochmals in den Gänsemarsch übergingen – diesmal nur ohne Pflöcke.

Eine Hand durch die eigenen Beine nach hinten und eine nach vorne um die Nachbarn zu greifen (interessante Bekanntschaften wurden dabei geschlossen…) – klingt einfach. Tat aber dermaßen weh im Rücken, da man besonders als größerer Mensch permanent gezwungen war gebückt durch die Gegend zu trotten. Diese Übung erschien mir endlos und bescherte mir nach 13h die schlimmsten Schmerzen des gesamten Events!

Nun wurde noch fleißig auf den Balken balanciert während unsere Krypteia für jeden Fehler laut die später zu absolvierenden Burpees mitzählte. Bevor wir endlich den Bewerb mit 2 fröhlichen Liedern beenden durften:

  • 1x Thunderstruck von AC/DC mit Burpees für jedesmal Thunder (richtig lässig)
  • 1x Sally mit Overheat Squats für den Holzpflock (weniger lässig)

Danach war HH12HRUK-002 tatsächlich Geschichte!

Fazit HH12HR Aston Down:

Erwartungsgemäß nicht so wahnsinnig wie letztes Jahr, aber aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben fordernd und dennoch sehr spaßig! Die Aufteilung speziell der Time Hacks erforderte nicht nur pure Kraft und Ausdauer, sondern auch Geschick und Planungskönnen!

Positiv war diesmal auch, dass bei beiden Time Hacks Teammitglieder gerettet werden durften.

Nach 2017 hätte ich UK HH12HRs wirklich nur den verrücktesten Freaks empfohlen. Aber mit dieser Entwicklung wird er auch wieder für die motivierte Masse schaffbar!

#warumseidihrbritensohäßlich

(Martin Pairer)

Bilder gibt’s: hier

Bericht zum Teil 1 Aston Down HHUK 002: hier