Erzberg Dirtrun 2020 -„Corona Edition“ (AUT)

Große Unsicherheit zog sich seit März durch die Laufwelt, wie es mit den ganzen geplanten Läufen 2020 wohl aussehen würde. Viele Absagen mischten sich mit Verschiebungen und zum Drüberstreuen oftmals Streitigkeiten zu den (Rück)Erstattungsmodalitäten. Das Team der Erzberg Adventure Days schaffte es dann aber mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept den Dirtrun aufgeteilt auf 2 Wochenenden stattfinden zu lassen. Am 18. und 19.07. sowie am 25. und 26.07. konnte in der herrlichen Obersteiermark auf 8, 16, 24 oder sogar 42 Kilometern die angestaute Dirtrunlust ausgelebt werden. Wir von union dirtrun.company waren natürlich zahlreich vertreten 😊 Mario stürzte sich bei seiner Premiere am Erzberg gleich auf die 42iger Strecke und Ingrid versuchte sich an den 24KM. Nachfolgend erzählen sie uns ihre Eindrücke.

Marios Erzberg Marathon

Am 19.07.2020 war es endlich soweit, mein erster OCR nach dem Lockdown und gleichzeitig mein Erstes Mal beim Erzberg Dirtrun. Die Erwartungen waren hoch, da ich den Erzberg bisher nur von Fotos kannte und damit ich diese Kulisse von vorne bis hinten und von unten nach oben genießen konnte, habe ich mich natürlich bei der Premiere der Marathon Distanz angemeldet.

COVID-19 Maßnahmen:
Ja leider verfolgt uns dieses Virus noch länger, so auch in unserem geliebten Sport. Die Start-Unterlagen waren am Renntag abzuholen. Es gab ein strenges aber gut ausgeklügeltes System, dass diese Veranstaltung erst ermöglicht hat. Bei der Einfahrt wurde bei jedem Starter die Körpertemperatur gemessen. Danach wurden die Starter der verschiedenen Distanzen mit farbigen Bändchen aufgeteilt. Jede Distanz hatte seinen eigenen Aufenthaltsbereich und es standen eigene Parkbereiche, Toiletten, Duschen und Startbereiche zur Verfügung.

Der Start war mehr oder weniger ein Fliegender. Es wurden alle paar Minuten kleine Grüppchen auf die Strecke geschickt, damit sich das Starterfeld besser aufteilte.

Der Lauf selbst hat meine Erwartungen weit übertroffen. Wie schon vorhin erwähnt, alleine die Kulisse ist es Wert diese Strapazen auf sich zu nehmen. Die 42km Strecke hat sich aus 24km Strecke (mit kleineren Abweichungen) und der 16km Strecke zusammengesetzt. Die Strecke war angegeben mit 1.200HM Anstieg. Es waren aber dann doch etwa um die 1.500 HM. Aber kleine Abweichungen zu den Streckenangaben ist man als OCR Läufer ja gewohnt 😊

Die Mischung aus natürlichen und selbst aufgebauten Hindernissen fand ich sehr genial. Diese Balance zieht einen so richtig in das Abenteuer Erzberg hinein. Auf der einen Seite einfachere Hangelhindernisse, und dann wieder auf alte Silos hinaufkraxeln oder auch alte Schienen bzw. Tunnelsysteme erkunden. Bei diesem Lauf habe ich mir sehr oft gedacht, ich darf hier etwas erleben bzw. sehen, dass manch anderer nie sehen wird. Das hat mich schon ein kleines bisschen Stolz gemacht. Mein härtestes Hindernis war das 1,2km lange Gösser Bierkisten Carry Hindernis. Für die Marathonis war dieses dann natürlich gleich 2x zu absolvieren.

Das Wetter war aus OCR´ler Sicht das Beste, dass man sich nur wünschen kann 13°C und Dauerregen. Die Wasserhindernisse waren kalt, es war matschig und es hat jede Menge mentale Stärke erfordert um den Lauf zu finishen. Genau wie ich es mag. Leider wurde uns durch das Schlechtwetter der Überblick über das Gelände verwehrt als wir am Gipfel waren. Dadurch ist der Erzberg für mich 2021 auch schon wieder am Plan.

Ein riesengroßer Dank gilt auch den vielen freiwilligen Helfern ohne diese, dieses außergewöhnliche Event nicht möglich gewesen wäre. Ich habe den größten Respekt vor eurem Durchhaltevermögen und Motivation bei diesem Dreckswetter.

Kurz vor dem Ziel ging es nochmals über 2 Haulys drüber. Diese Riesen LKW´s haben mich auch sehr fasziniert 😊 Nach dem Zieleinlauf ging es wieder für jeden Starter in sein zugeteiltes Zelt wo er gestartet ist, um sein Finisher-Sackerl abzuholen. In diesem war auch die Finishermedaille verstaut.

Mein Fazit
Ich habe mich nach langer Abstinenz wieder sehr gefreut auf so ein geniales Event, aber es ist halt auch nicht dasselbe ohne die vielen Zuschauer und Anfeuerer. Jedoch würde ich es trotz allem weiterempfehlen, denn der Veranstalter kann ja auch nichts dafür an der Situation.

Ingrids 24er

Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal die 24km Distanz am Erzberg gelaufen. Die Anreise war, trotz Corona, überraschend unkompliziert. Wir waren bereits vor Ort, bevor noch die Pforten zum Areal geöffnet wurden. Die Anzahl der Autos und somit auch der Starter die sich zu der Zeit bereits eingefunden hatten, war überschaubar und somit wurden wir sehr schnell abgewickelt. Um das Infektionsrisiko zu verringern, wurden wir in farblich gekennzeichnete Gruppen unterteilt. Diese Farbe zeigte an wo geparkt werden musste, welche Toiletten zu benutzen waren, wo Wertsachen deponiert werden konnten und als wichtigstes, wo der Start erfolgt.

Die Startblöcke wurden nochmals in kleinere Gruppen aufgeteilt, und die Zeitmessung begann erst als man über die Sensormatte lief. Die Runde wurde dieses Jahr etwas verändert, die altbekannten Hindernisse blieben aber Großteils gleich. Im ersten Teil der Strecke wurde unter einem Netz gerobbt, über Reifen geklettert, durch einen Bus durchgelaufen, über Container geklettert, steile Abhänge hinaufgelaufen, und und und. Bei den diesjährigen, eher nassen und rutschigen Bedingungen gar nicht so einfach. Auch die altbekannte Runde um den See mit der Bierkiste in der Hand durfte nicht fehlen. Als das geschafft war, ging es weiter bergauf. Manchmal mit leichter Steigung, manchmal mit starker Steigung und manchmal mit mördermäßiger Steigung.

Hupf in Gatsch und schlog a gscheide Wö’n

Bei den heftigen Anstiegen war aber ein Seil vorhanden mit dem Mann/Frau sich helfen konnte. Dazwischen gab es immer wieder diverse Hindernisse. Steine tragen, Haulyreifentürme überklettern (Hauly`s sind die riesigen Fahrzeuge die am Erzberg zum Einsatz kommen), durch Wasserbecken hindurch schwimmen, hangeln und ins Schlammwasser springen. Ein besonderes Highlight waren für mich die Hindernisse die nur bei den 24km auftauchen. Klammern in der Wand befestigt, welche zu erklimmen waren. Im Überhang. Mit großen Abständen zwischen den einzelnen Klammern. Einfach großartig. Auch die gefühlt ewig lange Feuerleiter fand ich toll. Zu den unbeliebteren, aber trotzdem unverzichtbaren Passagen gehörten wohl die Schienen, auf denen man eine ganze Weile zu laufen hatte, und die Stiegen.

Ingrid trotzt tapfer den Gegebenheiten

Das Problem bei den Stiegen war, dass immer wieder eine fehlte und man so nie in einen richtigen Laufflow kam. Da das Wetter ohnehin schon erfrischend war, waren die zu durchquerenden Tunnel, eine echte Herausforderung. Bei Hitze mögen sich die meisten noch über die Nötige Abkühlung freuen, diesmal hätten wohl viele gerne darauf verzichtet. Die viel gelobte Aussicht am Gipfel des Berges, blieb mir, und vermutlich auch allen anderen dieses Jahr, auf Grund der Wettersituation, leider verwehrt. Ich sah eine dicke Schicht aus Nebel, aber was soll’s, auch schön.

Was die Labestationen angeht waren diese ausreichend vorhanden und auch ausreichend bestückt. Die Vollunteers waren großartig, alle gut gelaunt und freundlich. Alles in allem war es einer meiner absolut schönsten Läufe (Top 3), und inzwischen kann ich auch schon auf rund 40 Läufe zurückblicken 😉 Wer also körperlich fit genug ist die 24km zu laufen, meldet euch für die Extreme Distanz am Erzberg an. Ihr werdet es nicht bereuen!!