The Grid Classic (MLT) – 28.05.2022

Malta bot für meine EU OCR Ländersammlung einen sehr angenehmen Zugang. Man spricht dort gutes Englisch, ist was Internetseiten sowie -services gut aufgestellt und insofern sind Informationen zu Hindernisläufen recht einfach in Erfahrung zu bringen. Da es bis vor kurzem sonst auch nix anderes außer den Läufen der „The Grid“ Serie gab war mein Entschluss schnell getroffen. Jaja …inzwischen hat die spartanische Krake diese Insel auch erreicht, was für mich aber keine Rolle spielt(e).

Der Renntag unterschied sich in einer bedeutenden Sache von dem gewohnten Ablauf, denn die Startunterlagen gibt’s regulär an anderen Tagen und nicht vor Ort. An alle Interessierten: Acht geben auf die Infomails und Postings auf Fratzenbuch. Eine Abholung der Startunterlagen am Renntag gibt’s nur auf Anfrage! Wolfgang, René, Martina und klein Lea reisten schon am Mittwoch an und holten die Unterlagen für uns Nachzügler (Thomas, Christian und mich). Der Streckenplan zeigte 10km mit 29 Hindernissen und 3 Labestationen. René startete in der Elite Welle zeitig in der Früh, wir restlichen Herren waren um 08:45 Uhr an der Reihe.

Das Start/Zielgelände ist super bequem mit mehreren Buslinien zu erreichen. Thomas, Christan und Ich hüpften direkt vor unserem Hotel in eine (von 3 möglichen) Buslinien und wurden bis zum Startbogen chauffiert 😊 Am Gelände war alles zu finden was man so kennt … Bagcheck, Imbissbuden, Startbereich, Zielbereich und ein paar Hindernisse. 2 große Rutschen, ein Hangelhindernis und ein Seilkletterei waren von johlenden Fans umkreist und von schnaufenden Athleten bevölkert. Als wir uns dem Ziel näherten sah ich einen Eliteläufer beim Seilklettern mit einem markanten Tattoo auf der Schulter. René war gerade am Weg nach unten, kurz vor der Ziellinie und dicht hinter einem anderen Läufer. Wir stimmten sofort in den lautstarken Jubel ein und feuerten René auf dem letzten Meter. Sichtlich ausgepumpt holte er sich seine Medön und kam dann zu uns mit einer phänomenalen 4ten Gesamtplatz. Wir freuten uns riesig über den Erfolg und lauschten seinem Rennbericht. Die Strecke schien wenige schwierige Passagen zu beinhalten, also konnte er seinen schnellen Beinen entsprechend Auslauf gewähren. Die Hindernisse eher moderat anspruchsvoll bzw. einfach aber stellenweise schmal, so dass es zu Staus kommt.

Die Röte in Renés Gesicht nahm ab und für uns wurde es langsam Zeit. Martina und der Cheforganisator machten uns dann noch eine Riesenfreude … beide willigten ein, dass René mit uns nochmal die Strecke laufen durfte. Also warf er sich in ein frisches Leiberl, spülte den trockenen Hals mit einem bullischen Wachmacher wieder geschmeidig bevor es wieder auf die Strecke ging. Kurz noch ein taktischer Hinweis an alle … Burschen gebma bis zum Netz a bisserl Gas, damit wir nicht in einen Stau kommen. Das Netz schmal und es kann nur einer nach den anderen drunter durch. „Jawohl Captain … wird gemacht“ 3…2…1… und loooos. Eine kleine Mauer im Schwung überquert, einem strauchelnden Maltesen ausgewichen, die Kurven scharf genommen und flott bergab in einen kleinen Park standen wir dann auch schon vor dem Netz. Ich spannte auf und die d.c’ler krabbelten dicht gereiht los. Einmal um die Kurve in einen Over-Under-Over-Under mit Balken gefolgt von einem Zick-Zack durchs Gebüsch, einem Tireflip und wieder auf eine Straße Richtung Meer. Vor uns lief ein kleines Grüppchen und der Blick nach hinten zeigte Platz, also plauderten, lachten und genossen die Eindrücke.

Nach einem Kreisverkehr gab es eine scharfe Rechtskurve gefolgt von einem herrlichen Ausblick auf die Küste. Die Strecke führte uns schnurstracks zum Meer zu einem Heuballenhindernis. Auf einem Gehweg parallell zur Küste stieg die Laune weiter und die erste Abkühlung nahte. Ein kleiner Sprung von einem Felsen ins Meer mit kurzem Schwimmstück. Gleich dahinter ein vertikales Cargonetz mit einer Menschentraube. 3 Läufer:Innen hingen im Netz und bewegten sich kaum. Kurzer Kriegsrat … Wos mochma? … Gemma zum 2ten Netz und lossma des aus? … Jo gemma, des hoit jo kana aus was die da aufführen. Tja leider auch beim 2ten Cargonetz kein „Glück“ dieses wurde aufgrund von Instabilität gerade aus dem Rennen genommen. *baaaaaaaa* dann halt nicht. Ein kurzes Stück weiter im lockeren Trab … dort fand sich eine Runde Reifentragen. Die Volunteers zeigten kaum Interesse das Geschehen zu ordnen und so lagen die Reifen großzügig am Ende der Tragestrecke verteilt statt im Container. *baaaaaaaa* diese Südländer. Wir gingen mit gutem Beispiel voran und wuchteten unsere Reifen in den Container bzw. legten sie davor (beim Zugang zur Tragestrecke) ab.

Ein Blick zurück zeigte, dass sich die Traube am Cargonetz stetig vergrößerte und gefühlt hatte sich am Netz kaum etwas getan. Verzweifelt, entkräftet oder vielleicht einfach überfordert hingen da die Leute drauf. Kopfschüttelnd zogen wir weiter … in den nächsten Stau. Als nächstes kam der „Irish Table“. Streng genommen war es kein echter Irish Table sondern eine Wand mit Vorsprung. Hier hievten sich die meisten gegenseitig rauf also ging es halbwegs flott. Unser Grüppchen stellte sich der Herausforderung ohne Hilfe. Da man dies bei uns so gut wie gar nicht findet „übten“ wir und bezwangen das Drum 😊 Ein bisserl Gatsch zum Schmutzigwerden, weiter den Hügel rauf und runter auf einem verträumten Trail. Thomas gruselte sich schon sichtbar denn es kam der Klippensprung aka „Legends Jump“. Mit der Höhe hat er es nicht so und bei einem Dirty Weekend war der Sprungturm für ihn schon Horror. Hier galt es nun 7m ins Meer zu überwinden. Die nächste Menschentraube bot gut Zeit für Überlegungen … einige zögerten, ein paar verweigerten und dann waren wir an der Reihe.

Ich nahm 2 Schritte Anlauf und machte einen mächtigen Satz nach vorne. *wohoooo* … *ba…wuschhhhh* platschte ich ins herrliche Meer und schwamm zur Ausstiegsstelle wo schon Christian, René und Wolfgang warteten. „Oidaaa so geil … i tät gern no amoi“ ich war begeistert. Thomas kam angeschwommen und war voll auf Adrenalin 😊 Wir feierten ihn für seinen Mut und schossen ein Bild. Auf der darauf folgenden Laufstrecke überholten wir eine schier endlose Menge an Gruppen/Startwellen sich sichtlich gezeichnet von den „Strapazen“ dahinschnauften.

Wir erwischten aber bei den Hindernissen immer Lücken und kamen so ein gutes Stück staufrei voran. Eine Runde Fasstragen, eine Schrägwand, ein Rig mit 6 Ringen, Monkeybars … nichts was uns großartig forderte. Doch dann kam eine 6er Wandserie, genannt „Wall Street“. Hier galt es 6 Stück 2x2m Holzwände zu überwinden, über die sich gerade die nächste eingeholte Startwelle wuchtete. Najo wir waren dem tragischen Schauspiel recht schnell müde und ließen die erste Wand aus um in eine Lücke bei der nächsten Wand zu stoßen. Hier ging es halbwegs erträglich voran.

Im Zielbereich kam dann unser Vorwärtstrieb restlos zum Erliegen. Vor der großen Rutsche gab es Blockabfertigung die sich hinzog. Eine Schrägwand mit einem Kletterseil hoch, in ein Cargonetz und rauf auf die Plattform. Gefangen in der nächsten Großgruppe sahen wir dem Treiben zu. Die Rutsche ging gut ab und zumindest war man flott wieder unten. Ein kleines Hangelhindernis und dann wieder ein Anstieg zu einer Rutsche. Diesmal aber recht anspruchsvoll über Balken zu bewältigen. Die Balken waren triefnass und rutschig. Noch einmal gerutscht, einmal Seilgeklettert und dann war es geschafft. Wir holten uns das Blech ab und freuten uns über einen geilen Gruppenlauf.

Mein Fazit:
Der Grid Classic ist ein Lauf einfachen bis moderat anspruchsvollen Hindernissen, die aber an manchen Stellen leider leider zu klein dimensioniert sind und so Staus verursachen. Die Strecke hat ein paar Höhenmeter (runter zum Meer und wieder hoch) die aber durch die landschaftliche Schönheit an der Küste schnell in Vergessenheit geraten. Vor allem können hier Speedfreaks auf den flachen Passagen richtig Gas geben. Ambitionierte Läufer sollten unbedingt in der Elite bzw. in den ersten 2 Startwellen starten. Alles dahinter ist mit Wartezeiten verbunden. Wer es gemütlich möchte ist ab Startwelle 3 gut aufgehoben.

Florian „StürmischeSeeFindIchZumSpeibeen“ Zuschnig

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