Alfa Run (LIT) – 16.07.2022

Finale ohhh ohhh … Finale ohhh ohhh … Litauen verblieb als letztes der 3 baltischen Länder und für selbiges stand die Teilnahme am Alfa Run am Plan. Die Qualität der Homepage, die diversen Laufvideos wie auch der Status als OCR WM Quali ließen meine Vorfreude in die Höhe schnellen, je näher der Lauf rückte.

Auf der Fahrt zum Mountain Madness nach Kroatien prüfte mein Exotenlaufkompagnion Christian seinen Kalender und sah eine Lücke die es zu füllen galt. Ich freute mich sehr mit ihm gemeinsam auch Litauen zu erobern und so war Flug + Laufticket rasch gebucht. Beim Alfa Run gibt es 2 Distanzen mit 5 (31 Hindernisse) oder 10km (40 Hindernisse). Austragungsort ist ein Waldstück in der Nähe der kleinen Ortschaft Pamaraziai wo sich auch ein Spielplatz für Männer (Tankodromas) findet. Leider ist das Laufgelände öffentlich nicht gut zu erreichen, also musste ein Mietwagen für einen Tag her. Wir quartierten uns in einem Hotel direkt am Flughafen ein und die Mietwagenstation lag gleich daneben. Mit der Startzeit 12:30 Uhr genossen wir ein gemütliches Frühstück bevor wir uns in die litauischen Wälder aufmachten.

Der Wetterbericht sagte ab Mittag Regenschauer voraus und schon auf der Fahrt zeigten sich finstere Wolken. Nach gut 20min Fahrt bogen wir von einer Hauptstraße ab und weiter gings auf einer sehr rumpeligen Schotterstraße. Schilder mit „Alfa Run“ zeigten uns die Richtung und so holperten wir noch ein Stück weiter. In den Infomails zum Lauf stand zu lesen, dass durch den starken Regen der letzten Tage der Wiesenparkplatz überflutet sei und die Teilnehmer auf der Zufahrtsstraße parken sollten. So kamen wir bald an das Ende einer langen Autoparkschlange und reihten uns hinten dazu.

Weiter ging‘s zu Fuß aber zu unserer Überraschung hielt gleich ein Bus neben uns an und der Fahrer winkte uns einzusteigen. Shuttleservice *juhu* 😊 Das Start-/Zielgelände machte einen sehr aufgeräumten und professionellen Eindruck. Verpflegung, Bagcheck, Sanitäter, Sponsorenzelte, Duschen und Umkleiden, Registration, Startbereich und eine stattliche Anzahl von Hindernissen. Es waren vor allem die Hindernisse die unser Interesse auf sich zogen. Ein gut 7m hoher Rutschturm, ein Sprungturm mit Teich, ein Sprungturm mit Luftkissen, eine Quaterpipe mit Bewässerung, ein Cargonetz, Kriechtunnel mit vieeeel Gatsch usw. Wir spazierten ein wenig umher und beobachteten das Treiben. Auf der Strecke waren gerade die Qualiläufer (mit Zeitnehmungschip) unterwegs und waren sichtlich gezeichnet.

Ein blick auf den dort ausgestellten Streckenplan verriet, dass im Zielbereich gut 15 Hindernisse zu bewältigen waren. Die Mischung aus Wasser und Dreck gab den Griffkrafthindernissen einen zusätzlichen „Reiz“. Wir verplemperten nach der Registrierung noch ein wenig Zeit und genossen einen kurzen Regenschauer gefolgt von einem Sonnenfenster. Um 12:15 Uhr öffnete sich der Startbereich für unsere 12:30iger Startwelle und wir zappelten uns zum Warm-Up Programm mit satten Technobeats warm.

3… 2… 1… *Peng* die Leuchtpistole krachte lautstark und johlend zog die wilde Meute los. Über eine sumpfige Wiese, ein schon ziemlich lädiertes Heuballenhindernis und gleich in ein Robbhindernis. Tiefer Stacheldraht und eine übelriechende gut 60 cm tiefe Sumpfpampe. Bahhhhhh … mit Müh‘ und Not hielt ich meinen Kopf über der Jauche und paddelte mich voran. Keine 500m gelaufen und schon völlig eingesaut, dass kann ja noch was werden. Und wie es das wurde….!

Aus dem ersten Dreck raus und weiter in einen eiskalten hüft-/knietiefen Bachlauf. Ein wenig konnte man den Stinkdreck loswerden, aber da durch den Bachlauf auch schon hunderte Läufer gepflügt waren, war das halt auch nimma so das Wahre. Weiter ging es durch die Wälder auf Singletrails, über Wiesen und durch mehr Schlamm. Nach einem gut 400m langen Kampf gegen schweren Sumpfboden kam ein Kletterhindernis. Metallrohre die senkrecht hingen galt es empor zu klettern. Völlige Ratlosigkeit unter den eintreffenden Läufern und so zog jeder daran vorbei da es unmöglich war diese zu erklimmen. Allesamt waren wir völlig verdreckt und die Rohre waren auch schon völlig versifft.

Und so ging es weiter in einem stetigen Wechsel zwischen tiefen Dreck, Bachläufen, tiefen Waldwegen über Wiesen und gegen Ende der Strecke auf Forstwegen. Die Hindernisse lagen gut verteilt und boten alles was man so kennt. Sandbagcarries, Wände, O-U-T, Tyrolean Traverse, Hangeln, ein Low-Rig, Robhindernisse usw. Es war alles dabei was einen abwechslungsreichen Hindernislauf ausmacht und auch die Qualität der Hindernisse war einer OCR WM Quali mehr als würdig.

Das grande Finale war dann im Start-/Zielbereich angesagt. Ziemlich erledigt von den mühsamen Sumpfpassagen stapften Christian und ich aus dem letzten Bachbett empor auf die Festwiese. Eine Reifenwand, eine Schrägwand mit Seil, einmal robben unterm Netz und ein kleiner Reifenstapel dann hatten wir die Hände halbwegs sauber. Es nahte das große Multirig. Tja aber dann kamen wieder 2 lange Gräben mit sehr zähem „Schokopudding“. Erstaunlicherweise schafften wir das Multirig mit etwas Hilfe der bereitgestellten Sägespäne. Im stetigen Wechsel zwischen Wasser und Hindernis bezwungen wird die letzten Hindernisse und holten uns das wohlverdiente Blech ab. Ein kleines aber feines Finishersackerl gab’s dann auch noch dazu und so zogen wir triefend los zu den Duschen 😊

Mein Fazit:
Der Alfa Run ist die € 40 Startgebühr (Open Kategorie 10km ohne Zeitnehmung) mehr als Wert und trägt den Status als OCR WM Quali völlig zu Recht. Spannung, Dreck und sehr gut gemachte Hindernisse für „kleines“ Geld erwarten die Teilneher. Die vielen Wasser- und Schlammpassagen machen ihn zu einer fordernden Mischung aus Bieg Katorznika und Spartan Super.

Zahlreiche Schuhe fanden am Start- Zielgelände ihre letzte Ruhestätte 🙂

Florian “stinkigundzerstochendurchdengröbstendreckinszielgekrochen” Zuschnig

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