1. Spartan Race Stadion Sprint Paris

Der erste Stadion Sprint Paris sollte mein zweites Rennen in dieser Saison sein und nach meinem Auftakt beim Winter Sprint in der Slowakei mit dem 11. Platz in der Age Group, sollte dieser Sprint definitiv eine Steigerung werden.

Der Freitag

Der Tag des Abfluges ist endlich gekommen. Mir wurde von der Schule frei gegeben also stand der Reise nichts mehr im Wege, außer das schlechte Wetter. Nachdem es in der Früh ausgiebig schüttete, habe ich mein letztes Training vor dem Abflug gezwungener Maßen auf dem Laufband absolviert.

12:00 Uhr, die Frau Mama kam zu mir und wir haben uns mit unserem Handgepäck auf den Weg Richtung Flughafen gemacht. Roland ist schon am Vormittag von Linz Richtung Paris aufgebrochen und ich sollte Andi, Flo, Thomas & Martin am Renntag in Paris treffen, weil wir andere Flüge & Hotels gebucht hatten.

Richtung Flughafen gingen mir noch die letzten Gedanken durch den Kopf ob ich eh alles mit habe, da ich das erste Mal nur mit leichten Handgepäck unterwegs war. Einen Gedankenblitz später fiel mir ein, dass ich meine Freundin auch noch mitnehmen musste, klein und handlich wie Handgepäck ist sie ja, aber ein wenig schwerer als die maximalen 10 kg. Gesagt getan, Freundin ins Auto verfrachtet und weiter gings. Da wir am Vortag schon eingecheckt hatten und wir unsere Boardkarten schon hatten, konnten wir es gemütlicher angehen.

Flug

Der Flug verlief ganz angenehm mit einer kleinen Verspätung aber doch sicher und unbeschadet sind wir in der Hauptstadt des Baguettes & Croissant gelandet. Wetter war gut, also setzten wir uns in ein Taxi das uns für nur 35€ – 45min lang zu unserem Hotel führte, dass nur 800m neben dem *Stahlkoloss* lag.

Das gute Wetter noch ausgenutzt, also machten wir uns auf den Weg um uns die 10.000 Tonnen Schrott einmal von der Nähe anzusehen. Uns fiel dabei immer wieder der ganze Müll auf der Straße auf, was wie uns unser Taxi Fahrer erzählte, ein riesen großes Problem von Paris sei, vom teilweise strengen Geruch an manchen Ecken will ich gar nicht anfangen….

Zwei bis drei Fotos später, hunderten von Straßenverkäufern die dir um 1 –  5 € pro Stück  Plastikmüll in Form von Eiffeltürmen andrehen wollten, machten wir uns schließlich wieder auf den Weg in unsere Unterkunft die in einer angenehmeren Gegend gelegen war.

Samstag, der Tag des Rennens

Pünktlich um 07:00 Uhr klingelte mein Wecker. Der kurzen morgendliche Badroutine gefröhnt stand ich 30 min später gebürstet und gestriegelt im Zimmer und wartete mal wieder auf die Frau. Der Witterung entsprechend mussten ja siebenundzwanzigtausend Schichten an warmer Kleidung angezogen werden. Ich kam mir mit meiner kurzen Laufhose und Tanktop bei frühlingshaften 5 Grad Außentemperatur ziemlich dumm vor, aber naja, wer durch ganz Europa im Jahr reißt, nur um ein kleines Blechdings in der Hand halten zu dürfen und Irrsinnige Summen dafür zahlt, muss nicht ganz dicht sein.

Mit 10 – minütiger Verspätung ist unser Uber Fahrer vom Vortag an unserer Unterkunft angekommen und es ging Richtung Stadion Sprint Paris im  Stade de France im Stadteil Saint Denis.

Schlange

Am Stadion angekommen, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt: Zuseher in diese Richtung, Teilnehmer in die andere. Gesagt getan, durch die Sicherheitskontrolle durch dann erstmal Schlange stehen war angesagt. Kurzer Blick auf die Uhr, 08:50 Uhr, wird ziemlich knapp waren die ersten Gedanken die mir durch den Kopf schossen. Nachdem sich die Schlange bis in das innerste des Stadions gezogen hatte, sahen wir von außen nicht wie lange es noch dauern würde und meine Gedanken, dass ich es nicht zum Start schaffen würde, wurden immer größer.

Elite

Ein strengwirkender Spartan Race Mitarbeiter machte sich mit einem Megafon bewaffnet auf den Weg zum Ender der Schlange und brüllte irgendwelche französischen Wörter durch das Ding und ich verstand nur ein einziges Wort : “Elite“.
Es machten sich ein paar Leute aus den hintersten Reihen auf den Weg und folgten dem kleinen Mann, der genau so breit wie hoch war. Da ich mich fälschlicher Weise zunächst in der Elite Kategorie eingeschrieben hatte und mich dann erst auf die Age Group umschrieben ließ, stand auf meinem Zettel glücklicher Weise auch, dass ich ein Elite Teilnehmer sei.

Eingang Stade de France

Als ich den Gnom verloren hatte, bin ich glücklicherweise auf Flo und Martin gestoßen, die sich schon auf den Weg Richtung Start machten und sie mir am halben Weg berichteten, dass es noch weiter runter ging und es noch gut 25 min dauern würde, wenn ich mich „regulär“ anstellen würde.

Kurzer angespannter Blick auf die Uhr, 09:00Uhr, und meine Startzeit war um 09:40 Uhr. Ich packte meine sieben Sachen und machte mich mit einem anderen Franzosen in der Schlange der auch ein Elite Starter war, auf den Weg zu einem wichtig aussehenden Mann mit Spartan Race T-Shirt und Funkgerät in der Hand , der uns aber wiederrum sofort zum Anmeldetisch brachte, nachdem der Franzose unsere Situation schilderte.
Wir hatten unsere Unterlagen binnen 2 Minuten, natürlich wurde kein English gesprochen und ich musste mich mit Händen & Füßen verständigen, weil ich nicht wusste was die von mir wollten, weil ich alles gerichtet hatte was normal für die Anmeldung notwendig ist, sogar das medizinische Attest wurde mit abgegeben, jedoch weiß ich bis heute nicht, was er noch von mir wollte aber egal ich bekam mein Startsackerl für den Stadion Sprint Paris.

Warteschlange

Startband von der Age Group, Startnummer von der Elite, (Age Group & Open Heat Starten bekamen ein Sprint Stirnband also rot & die Elite erhielt ein *Super* Stirnband also blau, damit man die Starter sofort voneinander unterscheiden konnte )  ich war ein wenig verwirrt, bis mir aber kam, dass die Nummer bereits bei meiner Registrierung die ich fälschlicherweise mit Elite getätigt habe vergeben wurde und nicht geändert wurde.

Egal, Startsackerl geschnappt, kleinen Überblick über alles gemacht, war eigentlich alles schön aufgeteilt und reichlich Platz war vorhanden, denn das Stadion ist mit seinen 81.000 Sitzplätzen bestimmt kein kleines. Am Weg nach oben habe ich auch noch Roland getroffen und seine Begleitung. Wir unterhielten uns kurz über den Zustand der *Warteschlangen* Situation und dann fiel mir ein das der Flo auch noch erwähnte, dass sich die anderen weiter oben in der Schlange befanden.

Kurzerhand machten wir uns auf die Suche, dass wir die Nadel im Heuhaufen finden mussten. Jedoch einige Schritte später, sahen wir bereits Andi & Thomas und wir berichteten ihnen von der langen Schlange und der damit verbundenen Wartezeit. Ein – zwei Wörter später machten sie sich auch auf den Weg nach unten, weil der Start immer näher rückte und die Wartezeit auf keinen Fall geringer wurde.

Roland & ich machten uns dann auf den Weg ins Innere, wo noch nicht wirklich viel zu sehen war, außer der Start / Zielbereich, eine kleine Aufwärmzone mit Crossfit Geräten & diversen Essensständen.

Aufwärmen

09:25 Uhr, kurzer Check der Zeit, weil ich mich noch Aufwärmen wollte. Danach ging es direkt zum Startbereich wo ich meine Mitstreiter kennen lernen durfte. Den ein oder anderen Blick ausgetauscht und mir war sofort klar, definitiv kein Kindergeburtstag und  es wird verdammt hart. Bei dem ein oder anderen wunderte ich mich, da meine Age Group von 20 – 24 Jahren war und definitive einige über 40 Jahre alt waren. Keine Ahnung vielleicht fühlten sie sich jünger und wollten ihr Alter noch nicht einsehen und starteten deswegen in dieser Kategorie, was mich aber auch Irritierte. da ich doch als Personal sehen muss, dass ich einem über 40 Jährigen die Startzeit von den 20-jährigen aufs Band schreibe.

Gestartet wurde beim Stadion Sprint Paris immer in einer Linie von 8-10 Leuten, die durch Absperrgitter ihre eigene *Box* bekamen. Jede Minute wurden die Läufer losgeschickt, wenn mich nicht alles täuschte. Da ich die Kommentatoren und deren Ansagen leider keinen Millimeter verstanden habe, da meine französisch Kenntnisse genauso gut zusammen passten, wie Chinesen ohne Fotoapparat.

Start

Der Start

Der Start verlief irrsinnig schnell und ging mit zügigem Tempo in Richtung des Stadioninneren. Kurzer Blick auf die Uhr, nach gut 500 m war der Durchschnitt auf 1 Kilometer bei 4 min und ich hatte aber auf die Top Gruppe circa 20 m Abstand die aber dann langsam aber sicher nach den ersten paar Kurven weg war. Ich schloss gedanklich mit einer guten Platzierung ab und lief mein Tempo, weil ich wusste, wenn ich vorne mitlaufen würde, hätte man mich wahrscheinlich nach 3 km vom Boden kratzen können.

Die ersten paar Hindernisse waren standard Spartan Race, oben drüber, unten durch, oben drüber unten durch. Für mich das erste *neue* Hindernis war jedoch das Seilspringen mit einem dicken Seil, wo ich extrem viele von der Top Gruppe Burpees machen sah, was mich irritierte.
Kurz den Volunteer auf Englisch natürlich gefragt wie viele, wo dann die Antwort *sörtee(n)* kam, was für mich wie 13 klang, da das Nuscheln der Dame ihre begrenzten Englisch Kenntnisse nicht besser machte….

So nochmal nachgefragt wie viele, dann begannen die Damen unter einander zu diskutieren und dann kam eine auf mich zu und erklärte mir mit guter englischer Aussprache was zu tun war und das wenn ich einmal angefangen habe ich die *30* Stück durchziehen musste ohne Unterbrechung, ansonsten waren Burpees fällig. Gleich beim ersten Ansatz lief mir ein anderer Teilnehmer ins Seil und ich musste auch schon das erste Mal absetzen. Die Volunteer sah das und zwinkerte mir zu und deutete mir, ich soll es erneut machen. Wer dachte das jämmerliche 30 Stück so anstrengend sein könnten.

kampfgeist

Mit der neuen Situation das viele Leute Burpees machen mussten, sprintete ich los und dann kam mein Kampfgeist wieder zurück. Über Sitzreihen ging es rauf, dann wieder runter, rauf und runter, bis ich um die Ecke kam und meinen Erzfeind oder besser gesagt meinen persönlichen Endgegner wieder traf. Eine verdammte Slackline und wäre das nicht genug, noch dazu bergauf.
Wie es so schön sein sollte …Verkackt … mein Gesicht musste ich dann in eine Kamera halten, die meine Nummer erfasste und die uns beim Burpees machen filmte, meiner Meinung die richtige Angehensweise das endlich strenger kontrolliert wird.

Sitzreihen

Treppe rauf, Treppe runter

Dann ging es wieder das Stadion hoch, das Stadion runter, Barbed Wire rauf, Barbed Wire runter, im Großen und Ganzen verlief das ganze Rennen so, dass du jegliche Art von Stiegen die man sich nur vorstellen kann einmal runter oder rauf gelaufen ist….ich wusste gar nicht das man so viele verschiedene Stiegenarten in einem Gebäudekomplex verbauen kann obwohl ich von der Bauindustrie komme … anderes Land, andere Regeln was ich beim Hercules Hoist feststellen musste.

Die Anforderung war, zieh den Betonreifen nach oben und lass ihn langsam wieder hinunter jedoch OHNE Abstützen der Beine an der Metallkonstruktion … ok ich griff mir das Seil und beim ersten Mal ziehen machte ich mir fast in die Hosen da ich das Gewicht ein wenig unterschätzt hatte da ich bei jedem anderen Rennen bis jetzt immer mit den Beinen halt an der Metallkonstruktion fand oder an den davor gestellten Zäunen.

Ein Typ neben mir war bestimmt 2 Köpfe kleiner als ich und auch körperlich mit Sicherheit nicht so in Form wie ich und wog wahrscheinlich weniger als der Hoist selbst. Aus dem Augenwinkel betrachtet, sah ich wie er das erste Mal angezogen hat und wie es ihm in die Luft zog weil auch er das Gewicht unterschätzte. Mit leicht lachendem Gesicht setzte ich mein Rennen fort und es verlief alles nach Plan.

Standard Hindernisse

Standard Hindernisse wie Speerwurf ( auch wieder als einer der wenigen getroffen ), Chain Carry, Inverted Walls, Slippery Wall, „Box“ Jumps, Sandsack schleppen, etc. Alles bravourös und mit gutem Tempo gemeistert.
Mein Rennen lief ich immer mit denselben 3 Leuten aus meinem Startblock und es war ein sichtlich internes Rennen unter uns 3 geworden, da wir wussten, dass die Topgruppe nicht mehr einzuholen war. Aber wir duellierten uns trotzdem untereinander. Ich für meinen Teil verhielt mich oft ruhig und lief teilweise im Windschatten mit einem guten 4er Schnitt und attackierte nur bei den Hindernissen damit sie wissen das dies nicht mein erstes Rennen war und ich vorbereitet war und weil ich teilweise ordentlich Gas geben wollte beim Stadion Sprint Paris.

Kurzer Blick auf die Uhr, 6 km und ich wusste es dauerte nicht mehr lange. Das Tempo wurde dementsprechend erhöht und ich konnte mich gut absetzen von meiner Gruppe. Das letzte Hindernis a la Spartan Race,   ein Multirig im Zuschauerbereich.

Just English….

Wie so oft wurde ich mit französischen Worten bombardiert und meine Antwort war wie immer:          “ Just English, please“, mir wurde wieder erklärt, dass ich die Linie am Multirigg nicht wechseln durfte, wenn ich sie einmal berührt habe….Linie ausgesucht, zack, zack, zack und die Glocke geläutet, kurzer Blick nach hinten und meine Konkurrenten waren erst jetzt angekommen also lief ich stolz ins Ziel mit einem kleinen aber feinen internen Erfolg.

Stadion Sprint Paris

Das T-Shirt abgeholt, eine Banane, ein Stück Kuchen, Wasser und 2 Energy Drinks später, ging es für mich weiter zum Bag Check, wo ich meine Tasche zuvor aufgegeben hatte. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass die Schlange nicht kleiner, sondern noch länger und sogar breiter geworden ist.

Auf den Weg nach oben zu meiner Freundin und Mama traf ich dann im Zielbereich auch auf den Rest der dirtrun.company und wir diskutierten noch ein paar Hindernisse und wie das Rennen so für jeden verlief.

Wohl gemerkt, es war 11:30 Uhr und wir hatten noch keinen Schnee, Gott sei Dank.
Wir verabschiedeten uns bei den Leuten, da unser Taxi bestellt war und machten uns auf zu einer weiteren Sightseeing-Tour durch ganz Paris, damit wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten einmal gesehen haben.

union dirtrun.company

Pünktlich um 13 Uhr begann es dann zu schneien und die Läufer die jetzt noch unterwegs waren, hatten bestimmt ganz ganz viel Spaß bei 0 Grad, Wind und starkem Schneefall…*haha*

Für uns ging es dann am Sonntagabend mit 1 Stunde Verspätung Richtung Wien aber wir hatten noch Glück, da der Anschlussflug von Wien Richtung Paris aufgrund der schlechten Wetterbedingungen gecancelt wurde.

Rückflug

 Das Fazit zum Stadion Sprint Paris

Schnelles & anspruchsvolles Rennen, gut organisiert, bis auf die Anmeldung da ist noch viel Luft nach oben. Viel Crossfit gepaart mit vielen Stufen und schnellen Laufpassagen. Paris eine schöne aber extrem dreckige Stadt, sehr gutes Essen und wenn man für ein Flascherl Heineken dann auch noch über 10€ bezahlen darf, dann ist man in Paris bestens aufgehoben…Nein, Spaß bei Seite, die Preise bei Essen und Trinken sind eine Frechheit und extrem teuer aber dafür stimmte bei uns die Qualität beim Essen. Nächstes Jahr gerne wieder, wenn es nochmal stattfinden wird, weil es ist eine gute Abwechslung zu den ganzen anderen „normalen“ Spartan Races und es ist mit Sicherheit eine einzigartige Atmosphäre.

Gatschige Grüße,
Euer Markus S

Results:

Markus Simon [ Age Group 20-24 ] = 12. Platz; 00:49:55
Overall Age Group = 79/585
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Andreas Dietrich [ Age Group 50+ ] = 13. Platz; 01:09:34
Overall Age Group = 397/585

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Roland Koch [ Age Group 30-39 ] = Platz 129/202; 01:04:03
Overall Age Group = 320/585
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Martin Pairer [ Elite ] = Platz 135/190; 00:56:22
Overall Elite = 146/226
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Florian Zuschnig [ Elite ] = Platz 170/190; 01:06:59
Overall Elite = 192/226
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Thomas Leitinger [ Open ] = Platz 383/2140; 01:04:51
Overall Open = 400/2791