Spartan Winter Super Kaprun (AUT) – 11.01.2020

Vorbereitung
Nach einem Jahr mit vielen privaten Herausforderungen, wenigen Wettkämpfen und dazu noch enttäuschenden Leistungen (Oberndorf 17. Platz in meiner Age-Group, St. Pölten 14. Platz in meiner Age-Group), hatte ich mich mit zwei Freunden vor einigen Monaten für die erste Startwelle des Open-Heats beim Spartan Super in Kaprun angemeldet, um gemütlich ins Jahr zu starten. Nachdem das zugegebenermaßen noch ausbaufähige Training aber doch eine ganz gute Wirkung zeigte, entschloss ich mich ein paar Tage vor dem Start dann doch für die Ummeldung auf die Age Group Startwelle um zu schauen wo ich stehe. Immerhin kommt ja noch die Heim-EM im September J

Anreise und Unterkunft
Mit Frau und Kind in einem überfüllten Auto (offensichtlich braucht man mit einem Baby dann doch immer viel mehr Gepäck) ging es Freitagmorgen von Kottingbrunn in Richtung Großglockner. Wir waren circa 2km entfernt vom Eventgelände im „Dorfchalet“ untergebracht. Ein schönes Apartment mit netten Vermietern und Spa-Eintritt inklusive…Prädikat „empfehlenswert“.

Nach der langen Autofahrt wurden zum Auslockern der Beine noch ein paar Kilometer rund um die Burg gelaufen und dann anschließend im Tauern-Spa relaxed.

Raceday
Ein definitiver Pluspunkt am Winterrace in Kaprun ist die relativ späte Startzeit um 09:15 Uhr. Ausgeschlafen und nervös wie eh und je liefen wir zum Zielgelände, was wir dann aber recht rasch auf schnell Gehen umstellten. Die Gehsteige waren mehr Eislaufplatz als Gehsteig und so war das erste Ziel des Tages heil am Eventgelände anzukommen. Dort konnte ich meine Startunterlagen flott abholen, einige bekannte Gesichter begrüßen und die bangen Minuten bis zum Start herunterzählen.

Das Rennen
An der Startlinie der Altersklassen 18-24, 25-29 und 30-34 war dann plötzlich fast sämtliche Aufregung verflogen. Ich wollte mein Bestes geben und fokussiert ins Rennen gehen. Mit dem Startkommando ging es zügig einen Hügel hinauf wo das erste Over-Under mal zwei auf uns wartete und von einem brutalen Anstieg über eine Weide gefolgt war. Einer um den anderen keuchte sich neben mir den Hügel rauf und am Ende des Anstiegs beim Stairway to Sparta waren etwa 15-20 Läufer vor mir. Beim Downhill über eisige Weiden rutschte, lief und stolperte ich dem Tal entgegen und konnte den ein oder anderen ein- bzw. überholen. Im Tal wartete neben einer Holzwand bereits der etwas vereiste Olympus auf uns. In der anschließenden flachen Laufpassage hängte ich mich an meinen Vordermann und es ging zügig weiter zum Bender und dem Beater. Der Beater ist eine Mischung aus Monkeybars und einer sich drehenden Konstruktion von Monkeybars. Der Respekt war groß, aber zum Glück ging es burpeefrei in Richtung Burg Kaprun. Dort angekommen galt es die bei mir nicht sehr beliebten Ketten aufzunehmen und eine Runde durch die Burg bzw. unter einer Holzwand zu tragen.

Anschließend ging es erst durch ein Bachbett und dann über schöne Trails bergauf und ich konnte dem einen oder anderen Platz gut machen und war plötzlich vorne dabei. Nach der Slackline und dem Twister konnte ich die Führung übernehmen und kam gut und vor allem burpeefrei voran. Jedoch hatte ich die Verfolger dicht im Nacken. Der Plan lief dann so gut bis zu dem Punkt an dem auf circa 100m verteilt der Rope-Climb, Hercules-Hoist, Atlas-Carry und die Invert-Wall warteten. Die Betonkugel wog für mich gefühlt eine Tonne und nach dem ich die Strecke in schon fast peinlicher Manier hinter mich gebracht hatte und mich zwei Verfolger während dessen überholt hatten fühlte ich mich wie von einem Hammer am Kopf getroffen. Ausgelaugt schien mir der vor fünf Minuten noch so sicher geglaubte Platz am Podest plötzlich in weiter Ferne. Beim anschließenden Downhill kam zur Erschöpfung auch noch Seitenstechen und der nächste Läufer holte mich ein, für mich besonders ärgerlich, weil normal genau das Gegenteil der Fall ist. Bei der „3km bis ins Ziel Tafel“ war ich körperlich am Ende, aber ich wollte unbedingt den Abstand zur Spitze halten. Nach dem eher kurzen und unspektakulären Sandbag Carry ging es dann nochmal ordentlich bergab, beziehungsweise für mich bergauf und ich versuchte nochmal alles raus zu hauen. Mit Krämpfen in den Waden und Zehen zog ich das Tempo nochmal an und konnte aufholen sowie einen Platz in meiner Startwelle gut machen. Wieder im Tal angelangt standen mit dem Log-Carry und Multirig zwei Hindernisse an, bevor es zum letzten Hügel Richtung Ziel ging. Mit neu gefundener Motivation und Kraft rauschte ich dem Eventgelände entgegen wo der Speerwurf auf mich wartete. An manchen Tagen läuft‘s dann einfach und somit saß auch dieser. Zu einem letzten Zielsprint ausgeholt, durch die Monkeybars, Slippery Wall, A-Cargo und über die Holzwand durchquerte ich die Ziellinie. Völlig am Ende und überglücklich.

Die Wertung
Summa Summarum, war von den beiden Läufern meiner Startwelle die dann vor mir ins Ziel gelaufen sind nur einer in meiner Altersklasse und somit Platz 2 in meiner Altersklasse gesichert. Mein Ziel vor dem Lauf war es gesund ins Ziel zu kommen und hoffentlich unter den Besten 10 zu landen, dass dann sogar der zweite Platz rausgeschaut hat haut mich heute noch um.

Der Tag fand mit der Siegerehrung am Abend in der Burg Kaprun einen würdigen Abschluss mit toller Atmosphäre. Gratulation nochmals meinerseits an alle die an den Start gegangen sind und gefinished haben. Die Auswahl der Hindernisse und der Streckenverlauf waren hart aber lässig und haben mir irrsinnig gefallen.

Andreas “MrUnderstatement” Kolbert

Die Fakten
Streckenlänge: 11,48 km
Anstieg: 665 hm