Wildsau Raabklamm (AUT) – 21.09.2019

Der Wildsau Dirtrun in der Raabklamm war im September 2017 mein zweiter Dirtrun / OCR-Bewerb überhaupt und damals bin ich in der Kategorie „Advanced“, welche 10+km entspricht, gestartet. Neben dieser Distanz gibt es auch noch die „Fun“ Distanz mit 5+km und die „Extreme“ Distanz mit 20+km. 2017 ist es mir dabei natürlich nur ums durchkommen und finishen gegangen, aber da wars auch schon längst zu spät- das Feuer war entfacht und ich nahm mir vor, 2018 wieder an den Start zu gehen und besser zu sein als in diesem Jahr!

Da sich aber seit Ende 2017 bei mir sportmäßig viel getan hat, sollte es heuer die Langdistanz „Extreme“ mit 20+km für mich werden.

Ist da jemand?
Am 21.09. hieß es dann um ca. 06:30 raus aus den Federn und vieeel Kaffee und viele Kohlenhydrate zum Frühstück. Da mir generell nicht so leicht etwas den Appetit verderben kann, konnte ich meine Glykogenspeicher noch ordentlich auffüllen.

Alles eingepackt machte ich mich auf den Weg. Der Start war für die 20+km Starter für 11 Uhr angesetzt, somit hatte ich noch genug Zeit für die einstündige Anreise und die Registrierung.

Am Renngelände angekommen packte mich die Vorfreude! Das Wetter war warm und der Himmel fast wolkenlos. Laut Wetterbericht sollte das auch so bleiben und die Temperaturen 20 Grad nicht übersteigen. Perfektes Laufwetter also! 😊

Langsam aber sicher wurde ich auch ein bisschen nervös- der Start rückte näher!

Kurz vor 11 Uhr versammelten sich die Extreme Starter im Start/Zielbereich, als ich jemanden rufen hörte- Christina Albrecht, die in der 10+km Distanz starten würde, kam winkend auf mich zu. Nach einer schnellen Begrüßungsumarmung und gegenseitigem viel Glück wünschen rief der Moderator auch schon zum Start!

These legs are on fire!
Für mich hieß es nun 4x eine knapp 6km lange Runde mit ca. 20 Hindernissen zu bestreiten.

Zuerst machte die Strecke eine kleine Auftaktschleife nach rechts, die nach einem kleinen Geschicklichkeitshindernis- liegende Autoreifen am Boden- zu einem Wassertank, Holzleiter, Cargo-Netz, Tyrolean Traverse, Over und Under Holzbalken, einem Kriechhindernis und einem Stromhindernis zurück in den Startbereich führten.

Weiter gings zu einem kurzen und nicht allzu schweren Sandbag Carry und weiter auf die eigentliche „Hindernisschleife“ in den Wald. Die Strecke war gut markiert, man konnte sich eigentlich nicht wirklich verlaufen.

Im Wald folgten zahlreiche Hindernisse, wie horizontal gespannte „Strickleitern“ aus Metall, die man auf der Unterseite überqueren musste, rutschige Rampen, Wände aus Holzblöcken, Slacklines, Hängeleitern und kurze Kriechhindernisse. Zwischen den Hindernissen gings immer wieder bergauf und bergab und das Gelände war Waldboden mit allem was dazugehört.

Nach dieser Schleife kam man wieder fast zurück bis in den Startbereich und man durfte sich den Weg bergab über eine Wasserrutsche erleichtern. Das Wasser war kalt, es wurde viel geflucht und die Zuschauer hatten bei diesem Hindernis besonders viel Freude 😊

Der Weg führte nun immer weiter leicht bergauf auf eine weitere kleine Schleife, die abermals über ein kurzes Hangelhindernis und Cargo Netz in den Startbereich zurückführte.

Dann machte die Strecke plötzlich eine scharfe Linkskurve und ich wusste, was jetzt am Plan stand. Über technisch gar nicht mehr so leichtes Gelände ging es über Steine und Wurzeln direkt hinunter in die Klamm, auf die letzte Schleife der Runde. Unten angekommen gab es 2x Wasser zu durchqueren und viel zu laufen. Natürlich mussten wir alles, was wir nach unten laufen konnten auch wieder hinauf… gehen! An Laufen war auf diesen Steigungen meistens nicht zu denken- das Gelände war steil und rutschig und das von Runde zu Runde mehr.

Oben angekommen war ich noch fit und froh, mich nicht verlaufen zu haben. Da die weiteren 3 Runden identisch waren, konnte ich die Gefahr nun ganz ausschließen, wieder irgendwo allein im Wald zu stehen 😛

Bring it on
Auf gings in Runde 2 und 3 und langsam aber sicher haben sich meine Beine und der Popsch auf den Bergaufpassagen mit einem ordentlichen Zwicken gemeldet. Mittlerweile waren viele Starter der anderen beiden Kategorien auf der Strecke aber ich fühlte mich allgemein noch fit und konnte noch mit den schnellen Damen der anderen Distanzen mithalten, bzw. noch einige überholen.

Ich war dann aber schon ziemlich froh, als ich in die 4. und letzte Runde starten konnte, die ich dann gemeinsam mit Gerhard „Papa“ Meisterhofer, einem Bekannten vom Predator Race in Neukirchen, gelaufen bin. Danke an dieser Stelle an Gerhard, der mich mit seinen lustigen Geschichten durch die letzte Runde gebracht hat.

Da man eigentlich die ganze Zeit nass und die Temperatur im Wald auch eher frisch war, konnte ich mich beim etwas nachlassenden Tempo in der 3. und 4. Runde nicht mehr wirklich erwärmen und mir war schon richtig kalt, als ich nach ca. 22km und 1.400HM gemeinsam mit Gerhard, als erste Dame ins Ziel einlief.

Es war anstrengend und kalt, die Beine haben gebrannt, aber im Ziel- wenn man endlich die Medaille um den Hals hängen hat- ist wie immer alles schnell vergessen! 😊

Die Hardfacts:
Gewählte Distanz: Extreme – 20+km
Gemessene Distanz: 22,2km
Höhenmeter Anstieg: 1.400
Hindernisse gesamt: rd. 60
Gelände: hauptsächlich Wald

Anna „OhneMampfKeinKampf“ Pichlbauer