“AllgäuMan 2015” oder “Wie die 1. Auflage eines Laufes nicht aussehen darf”

Von der dirtrun.company am Start:
Christian Hofer Platz 50 in 1:37:32
Thomas Samtleben Platz 75 in 1:42:14
Anzahl Finisher 593
Siegerzeit 1:03:15 (das sagt schon viel)

Ankündigung:
30 natürliche und künstliche Hindernisse!
15 km über und durch alles, was nass, dreckig und müde macht!
Schon zu Beginn wartet ein höllischer Abschnitt quer durch den abgelassenen See
Es wird richtig nass, versprochen!
Kaum Meter ohne ein weiteres Hindernis
Zahlreiche Höhenmeter

Streckenplan:
Erst durch den Forggensee, entlang des Flusses Richtung Stadt und dann noch einen Berg hoch.

Meine Erwartung:
Im See viel Wasser und Schlamm und Hindernisse, die damit zu tun haben. Entlang des Flusses auf unwegsamen Trails mit gelegentlichem Wasserkontakt. 300-400HM den Berg hoch um die Beine voll platt zu machen.

Die Realität:
Angekommen 2h vor Start und noch einen Parkplatz im nahegelegenen Wohngebiet ergattert. Der offizielle kostenpflichtige Ausweisparkplatz wäre am A… der Welt gewesen. Wiesen drumrum gibts genug, vllt wäre ein Deal mit dem Besitzer machbar gewesen.

2 beheizte Zelte waren aufgebaut. Eins für Startnummernausgabe, Catering… und ein Garderobezelt. Dort hingen auch die Listen mit den Startwellen, die ohne erkennbare Systematik zusammengewürfelt waren. Es war also in jeder Welle die gesamte Bandbreite an Läufern vertreten. Stau vorprogrammiert für die besseren Läufer, die 10300961_1563626433893363_7707108472845633020_nspät starten.

Eine Stunde vor dem Lauf dann mal startklar gemacht und warm gelaufen und schon kam die erste Ernüchterung. Entlang des Flusses ist die Strecke Asphalt.

Doch jetzt mal zum Lauf selber. Gleich zu Anfang waren im See 2 Bauzäune so gestellt, dass man sie nur einzeln passieren konnte. Danach dann ein schlammiger Teil mit Grube bei dem 3 Typen die Läufer zu Fall bringen sollten. Ab da war dann im kompletten See nicht ein einziges weiteres “Hindernis”. Untergrund erst steinig, dann gelegentlich schlammig aber meistens trocken. Kreuz und quer, Kiesbank hoch und wieder runter. Der Kontakt mit Wasser hat sich auf Knietiefe beschränkt. An einer Stelle war dann noch ein Wasserwerfer auf die Strecke gerichtet. Echt öde. Von “es wird richtig nass” keine Spur.

Der Teil entlang des Flusses hat dann die ersten Killer Hindernisse gebracht. Ein gigantischer Reifenstapel, der an manchen Stellen sogar 2-lagig war, ein ca 1,8m hoher Betonklotz und 2 Betonrohre zum Durchkriechen von jeweils ca, 1,5 Länge. Im Kontrast dazu eine sehr hohe Monkey Bar und Holzwand mit Seil, die wirklich als Hindernisse betrachtet werden konnten. Nach meiner Rechnung gab es bis zu dieser Stelle also 2 richtige Hindernisse. Das traurige daran… es wurden nicht wirklich mehr.
Bevor es auf den vermeintlichen Berg ging, wurde es dann wirklich noch988901_1563626363893370_174074731853136815_n nass. Ein Stück in den Fluss rein bis ca zur Brust. So war schon eher meine Erwartung. Dann hoch auf den “Berg”. Christians Messung der Gesamthöhenmeter vom Lauf war glaub 140HM. Es war also so schon kaum zu schaffen und wenn man dann noch von Hindernissen, wie eine Glocke im Baum zu läuten oder einen Faden in eine Nadel einzufädeln, an seine Grenzen getrieben wird, ist man kurz vor dem Zusammenbruch.

Der Rückweg war der selbe, nur dass man sogar mal was zu trinken bekommen hat. Eine 0,5l Flasche in die Hand gedrückt zu bekommen ist, gelinde gesagt, etwas unüblich. Hätte ich gewusst, dass das auch gleich die Verpflegung fürs Ziel ist, dann hätte ich sie vllt doch mitgenommen.
Im Ziel angekommen war dann die erste Info beim Umhängen der Medaille, dass es keine Duschen gibt. Dann im Zelt Finisher Shirt holen und Chip abgeben und ich wunder mich noch wo eigentlich die Verpflegung ist. Hier dann beläufig die Info, dass keine Sponsoren gefunden wurden. Bei dem Schnäppchen Startgeld von 60+€ ist mir dann aber schnell klar geworden, dass Wasser für 0,19€ pro Flasche und Bananen für horrende 1,50€/kg einfach nicht drin sind. Der Wasserwerfer an der Strecke ist aber sicherlich 2h gelaufen.
Also drüber lachen, abtrocknen, heimfahren, nicht noch mal kommen.

Resumee:
Für mich als Erfahrung abhaken und nicht mehr zu Erstauflagen von Läufen von unbekannten Veranstaltern fahren. Allgemein nicht mehr auf Läufe unter 20km fahren die weiter als eine Stunde weg sind.
Die Strecke durch den See an sich hat Potenzial, das aber leider komplett verschenkt wurde.
Der gesamte Lauf ist auf Einsteigerniveau anzusiedeln. Ich glaub es gibt heftigere Trimm-Dich-Pfade

(Thomas “Hebbe” Samtleben)