Erfahrungsbericht Inov-8 X-Claw 275

Die Marke Inov-8 wurde im Jahre 2003 mit dem Ziel gegründet, Schuhe zu entwickeln, die besser fürs Traillaufen geeignet sind, als es das zu der Zeit verfügbare Material war. Jetzt im Jahr 2018 gehört die Marke Inov-8 zu den etablierten Herstellern von Laufschuhen, die u.a. im (Hindernis)Laufsport ihren Platz gefunden haben. In dem folgenden Bericht stelle ich euch das Modell X-Claw 275 vor, welches ich seit etwas mehr als einem Jahr mein Eigen nenne.

Der Beginn einer Liebe

Durch meine mittlerweile schon sechs Jahre im Hindernislaufsport habe ich die volle Bandbreite von absolutem Schrott bis hin zu „mördergut“ an Ausrüstungsteilen gekauft, erlebt und auch zerstört. Die Schuhwahl kann gerade bei Hindernisläufen oftmals darüber entscheiden, wie viel „Spaß“ man beim Laufen hat. So nach und nach trug ich diverse Marken und Modelle an Trail- und Hindernislaufschuhen zusammen und doch dauerte es sehr lange, bis ich mich an einen Inov-8 heranwagte. Warum weiß ich selbst nicht. Jedenfalls fasste ich Anfang 2017 den Beschluss, es muss jetzt endlich ein Inov-8 her. Es wurde dann schlussendlich nach etwas Recherche das Modell X-Claw 275.

Unboxing Inov-8 X-Claw 275

Ich wählte bewusst den 275er, da er dem Vernehmen nach über bessere Eigenschaften (Dämpfung) für längere Läufe verfügt als seine Markenkollegen. Meine Ambition war, damit das Braveheart Battle, gebirgige (Ultra)Beaster und im Mutterland des Hindernislaufsports (England) zu laufen. Der Ersteindruck bei Eintreffen der Bestellung war überragend. Ein grimmiges Profil mit ausgewogener Gummimischung (nicht zu hart, nicht zu weich) trifft auf eine gute Seitenführung und wird durch eine gut haltende Schnürung abgerundet.

Ober- und Unterseite Inov-8 X-Claw 275

Schnitt, Profil und Gefühl des Inov-8 X-Claw 275

Inov-8 schneidert den X-Claw für den etwas breiteren Fuß und in normalen Größen. Ich trage eine 44 bei Alltagsschuhen und auch den X-Claw laufe ich in dieser Größe. Vor allem der etwas breitere Vorderfußbereich ist bei wilden Bergabpassagen sehr komfortabel und hat mich bisher keinen Zehennagel gekostet.

Durch die Sohlenkonstruktion erlangte die Firma Inov-8 ihre Bekanntheit. Der X-Claw 275 hat ein sehr aggressives Stollenprofil, das aber durch seine Anordnung auch sehr klebrigen Matsch gut rauslässt. Die Gummimischung fühlt sich auf lockeren und weichen Untergründen am wohlsten, steckt aber auch harte Passagen auf Asphalt unbeschadet weg.

Der Seitenhalt ist mittelmäßig ausgeprägt, was aber kein Nachteil ist, da es ansonsten hier schnell zu Druckstellen kommen kann. Richtig toll finde ich die Schnürsenkel. Da diese angeraut sind, halten sie auch mit einem einfachen Knoten bombenfest. Lediglich ein wenig zu lang fällt für meinen Geschmack das Gebändel aus, aber ich flechte es dann einfach in die restliche Schnürung ein.

Die Sprengung von 8mm gibt eine gute Dämpfung jedoch sollte man als überpronierender Läufer diesen Schuh in Maßen einsetzen, da er kaum stützt. Sein Obermaterial wirkt nicht nur sehr strapazierfähig, sondern ist es auch. Scharfkantige Gebirgsbachpassagen beim Ultrabeast in Morzine steckte der Schuh ohne Probleme weg. Das Schwimmgefühl ist beim X-Claw wie auch bei den meisten Schuhen eher mäßig, dafür läuft sich das Wasser relativ gut raus.

Gewicht Inov-8 X-Claw 275

Sein Gewicht sollte zwar mit der Typenbezeichnung übereinstimmen, aber bei meinem Wiegetest kam ich dann doch deutlich über die 275gr Marke. Ein paar Gramm werden wohl dem letzten Lauf an Gras und Dreck geschuldet sein, doch das schmälert die Liebe zu diesem Schuh nicht.

Fazit

Der X-Claw 275 bzw. auch seine Markenkollegen gehören unbestreitbar in die Riege der Topmodelle für den Hindernis- und Crosslaufsport. Mich hat der X-Claw durch ganz Europa immer sicher begleitet. Egal ob es klitschnasse Wiesen in den Hügeln um Edinburgh, die alpinen Steilhänge um Morzine oder die Gegend um Bischofsheim an der Rhön waren. Dort wo sehr viele mit ihren Speedcross oder AllTerrains dahinrutschen steht man mit dem Inov-8 immer bombenfest im Hang.

Zwei kleine Wermutstropfen bleiben dann aber doch. Zum einen ist es die fehlende Verstaumöglichkeit für die doch recht großzügig ausfallenden Schnürsenkel und zum anderen ist es das Eindringen von kleinen Steinchen um den Knöchel. Der etwas breiter geschnittene X-Claw neigt bei schmalerem Fuß hier zur Bildung einer kleinen Falte, die dann in sandigen/schotterigen Umgebungen gerne mal als Eintrittspunkt für unliebsame Begleiter dient.

Der X-Claw 275 ist ein stabiler Schuh mit einer der besten Sohlen die ich bisher gelaufen bin und hat mich bei (Wettkampf)Distanzen jenseits der 20 KM nie enttäuscht.

(Florian Zuschnig)

 

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