Rat Race Dirty Weekend (UK) 2018

Die Entscheidung das Rat Race Dirty Weekend 2018 zu machen fiel bereits 2017, nachdem ich die Fotos und die Berichte der Läufer gesehen bzw. gehört hatte. Natürlich auch weil mir wieder die dezente Aufforderung eines unserer Athleten zu Teil wurde: “…moch den Lauf Tom, der is lustig”. Anmeldung zum Lauf, Buchung des Fluges und des Hotels wurden sogleich noch im Vorjahr erledigt und so ging es dann am Freitag frohen Mutes ab zum Flughafen. Beim Gate waren wird dann alle zusammen – ganze 14 Läufer der union dirtrun.company machten sich auf nach England.

Durch die ganze Emailflut und auch die geposteten Videos des Veranstalters war die Vorfreude recht groß.

VOR DEM RENNEN

In London angekommen weiter zur Mietautostation und dann ging es schon los zum Veranstaltungsgelände. Wir beschlossen die Unterlagen gleich noch am Freitag auszufassen um dann am Samstag in Ruhe den Lauf anzutreten. Das riesige und weitläufige Areal ist sehr beeindruckend und auch das Start/Zielgelände war weit grösser, als alles was ich bis dato bei OCR Veranstaltungen gesehen habe. Nach der Registrierung schlenderten wir noch ein wenig am Gelände umher und betrachteten ein paar der dort aufgebauten Hindernisse. Allein der Anblick der letzten Rutsche und der ewig laaaaaaangen Monkey Bars (150m) waren überwältigend.

Monkeybar

Da es schon Zeit wurde um ins Hotel zu fahren und vor allem auch die Einkäufe für das Frühstück zu tätigen, ging es dann in Richtung Peterborough ins Hotel. Der Abend gestaltete sich mit schnell noch Einkaufen und einer Kleinigkeit essen, eher kurz.

„Are you ready Muckers … 5… 4… 3… 2… 1… Gooooooo”

Um 05:15 Uhr hieß es Tagwache – herrichten für das Rennen und ab mit dem Auto wieder zum Areal des Burghley House, dem Austragungsort des Rennens. Dort angekommen wurde uns das Ausmaß von 7000 Startern erst richtig klar. Menschenmassen wohin das Auge reichte.

Rat Race Start

Wir versammelten uns mit den restlichen Läufern im großen Zelt und wurden wie immer angeheizt und motiviert von einer auf der Bühne herumhampelnden Person, die von uns wiedermal keiner verstand. Pünktlich wie die Engländer gelegentlich sind erfolgte um 07:45 Uhr der Start unserer Welle 1 und ab ging es auf die Strecke. Der erste Verlauf führte über saftige grüne Wiesen, die uns dann auch das ganze Rennen über begleiten würden. Unsere Läufer verteilten sich innerhalb kürzester Zeit auf den gesamten Startblock und so fanden sich Hannes, Christian und ich in einer Gruppe zusammen mit einem angenehmen Lauftempo.

Burghley Haus

Auf den vor uns liegenden 20 Meilen verteilen sich insgesamt 200 Hindernisse, die wir mit Spannung erwarteten. Die ersten Hindernisse wie Strohballen, kleinere Wände und Zäune waren recht schnell überwunden. Dann noch ein Verkehrshütchen, einen Reifen eine kleine Runde tragen und ab zum nächsten Hindernis. Runter auf den Bauch und kriechen während oberhalb Paintballkugeln auf eine Wand einprasseln. Auf und weiter.

Locker wurden die ersten Kilometer untergespult wobei mich immer in Gedanken die Frage begleitete: „Was kommt jetzt?“ Nach einem recht lockeren Trail durch ein kleines Waldstück kam ein Netz welches über dem Boden gespannt war. Eines von unzähligen Netzen an diesem Tag bei denen man darunter durch musste. Die Netze wurden zu meinem persönlichen Hassobjekt bei diesem Rennen. Geschätzte 15 Stück dieser Netze waren auf dem ganzen Kurs verteilt.

Böllerdonner

Eine kleine Mauer gefolgt von Ballhüpfen und dann kam eine Waschmaschine mit vieeel Schaum. Nach einer Weile vernahmen wir in der Ferne Böllerdonner … was das wohl wird? Aber vorher nochmal ein Netz. Dann gefolgt von einem diesmal gespannten Netz welches in einer Höhe von ca. 1,50m hing und ca. 10 m lang war. Rauf und drüber. Leichter gesagt als getan mit Stollen an den Schuhen. Diese verleihen einem guten Halt im Gelände aber im Netz verhakten sie sich gar lästig. Jetzt zu den Böllern. Ein abgesteckter Weg durch ein gekennzeichnetes „Minenfeld”. Nervenkitzel pur … schnell durch, aber ab und zu ganz unverhofft explodierten doch Böller neben der Strecke. Geschafft!

Nach ca. 7km kam die erste Wasserberührung. Rein in einen See, der wärmer war als gedacht. Durchwaten ohne zu wissen was da kommt. Wer hat die Stufe im Wasser entdeckt – Richtig mein rechtes Knie – platsch und ich lag im Wasser. Naja für mich nach letztjährigem Bieg Katorznika ja nichts Neues. Die erste Labestation war dann ein richtiger Wahnsinn. Da gab es alles nur Erdenkbare was das Herz einer Naschkatze höherschlagen lässt. Gummibären, Schokozeugs, Zuckerln, Chips und mein persönliches Highlight Jaffa Kekse.

Partywohnwagen

Eine Kleinigkeit gefuttert und weiter ging‘s. Nach ein paar Kilometer auf Feld- und Wiesenwegen wieder in ein Waldstück wo sich mit lauter Musik die nächsten Hindernisse „ankündigten“. Durch ein Autowrack über 2 mit Stangen verbundene Container kamen wir dann zu dem berühmten Partywohnwagen! Diskolicht mitsamt Technomukke und da muss einfach jeder durch. Weiter auf der Strecke tauchte ein kurzes Stück später der gewaltige Sprungturm auf.

 

Vor dem Turm fasste jeder Läufer eine Schwimmweste aus und schon ging es rauf auf 7m Höhe. Ja da wird jetzt gesprungen – Adrenalin pur – Rauf mit uns das wird ein Spaß – Alle sind gesprungen – ICH auch – allerdings von der 3m Plattform – Höhenangst sei Dank. Notiz an mich: „Burghley House ich habe da noch eine Rechnung offen“.

Weiter ging’s zum White Water Reservoir, zu dem langen Schwimmabschnitt des Rennens. Rein ins Wasser über ein paar im Wasser treibende Hindernisse. Immer wieder rein und wieder raus und wieder rein und wieder raus. Jetzt ging es zurück zum Sprungturm, die Weste ablegen und weiterlaufen. Laufender weise nun entlang von Feldern und Feldwegen hin zu langen Röhren die in das Erdreich führten und die durchrobbt werden mussten. Dank der Enge und des feinen Sandes eine Wonne für die Unterarme. Wir waren nun nur mehr 2 Meilen von der Hälfte entfernt.

Balancehindernisse

Nun kamen Gräben und Hügel die bewältigt werden mussten. Nach einer gefühlten Ewigkeit später ging es wieder in das große Waldstück auf einem schnellen Trail und zu sehr vielen Balancierhindernissen. Und nun kam es, das größte Hindernis in dem Wald. Es ging rauf, runter, rutschen runter, durch Reifen durch, über ein Netz, Balancebalken, rauf, runter, links, rechts, rauf, Netz, runter – ich glaube, ich habe alles wiedergegeben was denn da auf uns wartete. Zwischendurch standen Volunteers mit Gummizeugs und haben es an die Läufer verteilt. Wie auch immer, weiter auf einem schönen Waldtrail.

Jetzt knackten wir die 10 Meilen Grenze – die Hälfte des Rennens erreicht. Es ging weiter auf Feldwegen zurück zu den saftigen Wiesen des Burghley Hauses. Christian und ich hatten uns zwischenzeitlich auf eine Pace von 5:30 min/km eingelaufen, was auch erstaunlich gut ging. Hannes fiel leider obgleich des Tempos kurzfristig etwas zurück. Aber bei der nächsten Labe waren wir dieser zusammen. Nach der Labe mussten wir uns durch ein Gestell mit Autoreifen zwängen. Dies erwies sich als äußerst schwierig vor allen nach einer ganzen Packung Jaffa Kekse.

Speed is your friend

Danach standen wir wieder vor dem kleinen See, an dem wir schon zu anfangs durch mussten. Jetzt ging es aber über Kanus die mit Holzplanken verbunden waren. Am Anfang recht zaghaft bis ein Volunteer von der anderen Seite rief: „Speed is your friend!!!” OK – Laufen war angesagt. Und mit schnellen Schritten ging es über die Planken. Die Hindernisse wurden immer besser und vor allem auch lustiger.

Zurück Richtung Burghley Haus und auf die große Rasenfläche vor dem Haus. Ein paar kurze Tragehindernisse mit Stahlstangen, Kübeln, Wasserkanister und einem Beschwerungsgewicht für Bauzäune, ging es gleich weiter mit Sackhüpfen. Kurz dahinter wartete eine Menge an Wänden und Hangelhindernissen (Ringe, Seile, Bierfässer). Eine kleine Boulderwand rauf und runter in ein Sprungkissen und jetzt kam es – das Hindernis – die längsten Monkey Bars überhaupt. Eine 150m lange „Schönheit“ mit betörender Ausstrahlung, Nach einer kurzen Verschnaufpause setzte ich an. Etwas mehr als der Hälfte schaffte ich, dann kam das aus. Meine Hände wollten einfach nicht mehr. Traurig … aber ich komme wieder!! … Weiter zur ersten Wasserrutsche und dann kam wieder eine etwas längere Passage mit Wiesen- und Feldwegen.

Trump

Nach dieser Plackerei verlief die Strecke ein gutes Stück über Wiesen und Feldwege zur nächsten Labestation. Wieder gab es die schon gewohnte Fülle an Leckereien. Kurze Zeit und eine kleine Mauer überwunden später bog die Strecke scharf nach links in einen dichten Wald ab. Plötzlich tat sich vor uns eine kleine Lichtung auf und es fanden sich 4 große Bilder, 2 Kisten mit Paintballkugeln und 1 Kiste mit Steinschleudern. Wie geil ist das denn…? Zur Zielauswahl standen Scooby Doo, Jabba the Hut, Donald Trump und eine uns unbekannte Person. Das Lieblingsziel der Läufer war recht eindeutig zu erkennen 😊

Trump

Raus aus dem Zauberwald und ab auf eine sehr schöne aber elends laaaange Allee. Von selbiger bei der Hälfte scharf rechts über eine sumpfige wiese zu einem Teich. Hier fanden sich zwei schwimmende Trampoline die zu einer schwimmenden Wand führten. Der restliche Teich war im Anschluss zu durchwaten. Dann ab in den nächsten Wald. Hier folgten ein paar Balancierhindernisse. Mittlerweile hatten Christian und ich Hannes leider endgültig verloren hielten aber auf den letzten 3 Meilen wacker unser Tempo. Nach dem Waldstück kamen wir in eine Allee die nach wie vor endlos erschien. Aber jeder der dortigen Volunteers meinte es sind nur etwas weniger als 2 Meilen.

Hindernis Rat Race

Das Burghley Haus in Sicht, galt es noch über Kabeltrommeln zu rollen und ein mit Leisten bestücktes Kippelhindernis zu Erklimmen. Selbiges stand sehr wackelig da und so brachte ich es samt mir obenauf beinahe zu Fall. Die letzte Wasserquerung mit schwimmenden Holzplatten – in Erinnerung an den Satz „Speed is your friend!!!” – mit einem Sprint über die 10 Platten und das andere Ufer war erreicht.

Wasser

Schlusssprint

Das Ziel in Sicht kamen noch ein Cargo Netz – kein Problem – Ein Kriechhindernis das von Kindern belagert wurde, die wiederum alle Läufer mit Wasserpistolen befeuerten. Florian ließ es sich natürlich nicht nehmen die Kinder im Hintergrund anzufeuern mehr Wasser auf uns herabregnen zu lassen. Jetzt kam noch das von mir gefürchtete gegenläufige Förderband. Ich setzte mutig an und zog im flotten Schritt empor … yaaay geschafft ohne Bauchfleck. Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, so auch beim Dirty Weekend.

Ziel

Hier nennt es sich „THE BIG ONE“. Eine Wasserrutsche der Extraklasse mit gefühlten 20m Höhe musste sie erklommen werden und dann ging die Post richtig ab – eine Gaudi ohne Ende. Nach der Rutsche noch abklatschen mit den Kindern vorm Ziel und ab durch den Bogen und her mit dem Blech… FULL MUCKER!!!! – Christian und ich kamen nach 5h30min ins Ziel. Hannes finishte kurz nach uns.

Fazit zum Rat Race Dirty Weekend

Das ganze Event ist bis in das kleinste Detail perfekt durchorganisiert. Die Volunteers auf der Strecke und auch die Massen an Zusehern feuern wirklich jeden auf der Strecke an. Die Hindernisse sind eine Wucht. Hier ist für jeden etwas dabei. Ob Adrenalinjunky, Klettermax oder Genießer, alle finden hier etwas für sich. Teilweise kommt man aus dem Staunen bzw. Lachen obgleich der unvergleichlichen Kreativität nicht mehr heraus. Die Labestationen sind die Besten die ich je erlebt habe. Auch hier findet sich für alle Geschmäcker etwas. Von süß bis salzig, von Gummizeug bis zu Keksen. Ich kann nur sagen das Rat Race Dirty Weekend ist, von meinen bisher absolvierten Läufen der lustigste und am besten organisierteste. Wahrlich ein Fest für die Sinne.

Strecke

Gratulation an alle für ihre Leistung

FULL MUCKER: Flo, Martin, Hannes, Nico, Christian, Verena, Rene Bi, Rene Br und Thomas

HALF MUCKER: Claudia, Marion und Monika

(Thomas Leitinger)

 

Bericht zum Rat Race Dirty Weekend 2017:  hier

Homepage Rat Race: hier

Ergebnisse: hier