Spartan Race Beast Reviste, 17.09.2016 – Course Designer, wo warst du!!!

Als hätte ich es geahnt“ oder „Ich hab´s doch gewusst“. So oder so ähnlich waren meine Gedanken vor dem Spartan Race, die ich nach dem Wandertag bestätigen konnte. Aber jetzt alles zurück auf Anfang.

Samstag früh morgens, wie schon fast zur Routine geworden läutet auch an diesem Wochenende der Wecker wieder besonders lang und besonders laut. Nach Reviste durfte ich mich Bernhard und Kristina anschließen – vielen Dank nochmal.

Die Rennutensilien im Auto verstaut, steht der Fahrt in die Slowakei nichts mehr im Weg. Der Narkolepsie sei Dank habe ich von der Fahrt nicht viel mitbekommen. Vor Reviste wurde mein Schlaf allerdings durch den strömenden anhaltenden Regen unterbrochen. Nach Rückfrage dürfte es wohl die Fahrt lang immer wieder geregnet haben. Dann die Ernüchterung.

Ewig langer Stau von der Autobahn-Abfahrt bis zum Startgelände. Meine Startzeit rückte immer näher, wir standen allerdings immer noch im Stau. Endlich das Auto auf einer Wiese abgestellt ging es zügigen Schrittes zu den Registrierungszelten Startnummern abholen. Die angemeldete Heat erreichte ich um zwei Minuten nicht. Bei dieser Verkehrslage rund um Reviste bin ich sicher nicht der einzige. Dann starten wir eben mit der nächsten Startwelle – Im Osten alles kein Problem.

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Der Regen hielt nach wie vor an. Nichts desto trotz wurde uns vom DJ nochmal ordentlich eingeheizt bevor es wieder hieß: Aroo, Aroo, Aroo! Der total aufgeweichte Boden am Start lies nichts Gutes vermuten. Als erstes Hindernis bezwang man hüpfend, gehend oder laufend die Autoreifen – Across tires. Nach der nächsten Kurve und noch keine 200m gelaufen durfte man testen wie warm das Wasser im angrenzenden Fluss ist. Falls man es vergessen hat wie kalt es war – kein Problem, die im Osten sind da nicht so – gab es gleich eine zweite Runde zum Schuhe anfüllen.

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Um wieder warm zu werden durfte man nun endlich auf dem nassen, tiefen Ackerboden das Laufen beginnen, bevor mit den nächsten Hindernissen aufgewartet wurde. Fast schon obligatorisch eines der ersten Hürden stand das O-U-T vor der durchnässten Meute. Die darauffolgende 6ft. Wall stellte keine Probleme dar, ganz im Gegensatz zum Balance Beam. Viel weniger wackeln konnte der Sch… nicht, fluchte ich in mich hinein während ich die ersten Burpees herunterspulte.Die 7ft. Wall bezwungen und wieder einigermaßen im Laufen, falls man bei solchen Verhältnissen noch davon sprechen kann, sah ich ein große Menschentraube vor mir stehen. Der Memory Test stand an. Ein lautes Gebrabbel und ein Vor-sich-hin-sagen um den Code nicht zu vergessen war die Folge. Code merken und immer wieder vor sagen lautet die Devise.

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In den Wald hinein die ersten Höhenmeter geschluckt durfte ich mich an den im Regen stehenden Monkey Bars versuchen. Unmöglich sich hier durch zu hangeln, aber zu meiner großen Verwunderung hab ich es geschafft. Das von mir meist gehasste Hindernis folgte – das Cargo Net. Wackelig wie immer, durchnässt und rutschig noch dazu. Danke mehr hab ich nicht gebraucht. Rauf quälen, rüber quälen und runter. Geschafft, weiter laufen!

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Der Punkt ab dem dieses Rennen nichts mehr wert war kam jetzt, der Sandbag Carry. An und für sich ist ja nichts dabei. Sandsack schnappen, irgendwo eine Runde drehen damit, ablegen und weiter machen. Es hakte bereits bei Punkt 1. Die Sandsäcke waren mehr als knapp bemessen. Wenn sich über 2.000 Teilnehmer für das Beast anmelden braucht man doch mehr als nur geschätzte 20 Säcke. Die zurückzulegende Strecke war steil, rutschig und mit dem Sandsack fast nicht machbar.

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Zu meiner Verwunderung haben mich hier immer mehr Läufer ohne Sandsack (!) im Eiltempo überholt. Wer nicht mal auf die Carry Strecke wollte, durfte Burpees machen. Eine lächerliche Entschädigung für 30 Minuten Sandsack schleppen. Wieder oben angekommen drückte ich dem Nächsten den Sandsack in die Hand und wünschte ihm viel Spaß. Auf der weiteren Strecke habe ich viele Teilnehmer überholt die weder schmutzig vom Sandsack noch von den Burpees sind.

Geduldsfaden gerissen. Italienische Verhältnisse mitten in der Slowakei. Danke, habe fertig.

Zur Halbzeit der Strecke habe ich Jan und Verena eingeholt und mit einstimmigem Ergebnis beschlossen wir einen Wandertag aus dem Rennen zu machen. Beim Rope Climb lange Schlangen, bei der Tyrolean Traverse noch längere Schlangen, beim Log Pull stand man wieder im Regen und wartete. Wer zum Teufel hat die Strecke hier so unmöglich ausgelegt? Gegen das Wetter kann niemand etwas ausrichten, aber die Streckenführung war unter jeder Kritik. Die nächsten Wartezeiten wurden bei „Ropes downhill“ verzeichnet. Kurzes Abseilen über einen Abhang.

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Bevor es ins Festivalgelände zurückging wurden nochmals die Schuhe und Hosen gewaschen und der Fluss durchquert. Am Festivalgelände durfte noch das ein oder andere Mal gepumpt werden bevor der Fire Jump jeden einzelnen von uns erlöste. In unbrauchbarer Zeit und unmöglicher Platzierung wurden wir im Ziel vom Rest der Truppe empfangen.

Gruppenfoto, ab unter die Dusche und schnellstmöglich nach Hause.

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„Schnellstmöglich nach Hause“, auch ein sehr dehnbarer Begriff. Durch den vielen Regen hat sich die Wiese in ein Schlammloch verwandelt. Teilweise unmöglich ohne Hilfe hier raus zu kommen. Viele haben es versucht und sind gescheitert. Ein Quad hat uns schließlich aus dem Parkplatz auf die befestigte Straße hinaus geschleppt.

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Als Abschluss darf ich notieren: „Als hätt ich es geahnt“

Ein abschreckendes Beispiel wie ein Spartan Race nicht auszuschauen hat. Einigen wenigen hat es vielleicht gefallen sich die gesamten 23,4km durch den Dreck zu wühlen. Wenn dann noch fast eine Stunde Wartezeit dazu kommt die unterkühlt im Regen ausgesessen werden musste, dann wird aus dem Spaß ganz schnell Frust.

Mit diesem Lauf hat sich der Osten keinen Gefallen getan!

(Thomas Gschweidl)

Fotos: hier

Ergebnisse: hier